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Afrika ist ein biologisch vielfältiger und artenreicher Kontinent.

Wir freuen uns, dass am Mittwoch, den 24. April 2024, 18:00 Uhr im Baseler Hof, Esplanade 11, 20354 Hamburg, Prof. Dr. Norbert Jürgens, emeritierter Professor für Evolution der Pflanzen, Leiter der Abteilung Biodiversität, Evolution und Ökologie und Direktor des Herbarium Hamburgers im Fachbereich Biologie der Universität Hamburg, unser Gast sein wird.

Zum Thema des Abends:

Der Biologe und Ökologe Norbert Jürgens, der bereits im Oktober 2021 im Afrika-Kollegium über „Umwelt- und Klimaschutz im südlichen Afrika referierte, hat sich intensiv mit den seit drei Jahren boomenden Vorhaben zur Nutzung der Sonnen- und Windenergie im südlichen Afrika sowie in anderen Wüstengebieten der Erde auseinandergesetzt. Zugleich ist er einer der besten Kenner der Ökologie und der biologischen Artenvielfalt der Namib in Namibia, Angola und Südafrika.

Insbesondere die Regierung von Namibia sieht in dem Hunger der Welt auf erneuerbare Energie eine einzigartige Chance und hofft auf einen exorbitanten ökonomischen Aufschwung durch die weltweite Vermarktung von konkurrenzlos günstig produziertem Grünem Wasserstoff. Zugleich will das Land durch die Einführung einer Wasserstoff-Wirtschaft von der aktuell noch genutzten „schmutzigen“ Import-Kohle aus Südafrika unabhängig werden und auch in der Region zum Energieexporteur werden. Zurzeit werden bereits acht Wasserstoffprojekte allein in Namibia vorangetrieben, unter denen das von „Hyphen Hydrogen Energy“ vertretene Vorhaben in der Südlichen Namib mit einer Investition von 9,6 Mrd. € eine herausragende Größe hat. Dieses Vorhaben, an dem auch die deutsche ENERTRAG beteiligt ist, wird auch von der deutschen Regierung indirekt unterstützt.

Allerdings sollen die technischen Anlagen des „Hyphen-Projektes“ nahezu ausschließlich in dem Tsau//Khaeb Nationalpark im ehemaligen Diamanten-Sperrgebiet in der südlichen Namib errichtet werden, in dem nicht nur hohe Sonnenstrahlung, sondern auch extrem hohe Windgeschwindigkeiten verzeichnet werden. Dieses Gebiet gehört zu der „Sukkulenten-Karoo“, die bereits früh als einziges Ökosystem in den Trockengebieten der Welt als herausragender Hotspot der Biologischen Artenvielfalt identifiziert wurde. Tatsächlich haben sich hier Tier- und Pflanzenarten an extreme Umweltbedingungen angepasst, zu denen auch das mit jedem Sturm einhergehende Sandstrahlgebläse gehört, das sogar Felsgestein zu aerodynamischen Formen abschmirgelt.

Ist es verantwortbar, dass in diesem Hotspot der Evolution die weltweit größten Photovoltaikflächen und hunderte Windkraftanlagen sowie die dazugehörigen Infrastrukturen an Straßen, Pipelines und Kabeln installiert werden oder wird die erzeugte Energie dadurch zu „schmutzigem Wasserstoff“? Wie gehen die beteiligten Firmen mit diesen Fragen um und wie stellt sich die Regierung von Namibia auf? Welche alternativen Optionen gibt es und was geschieht in den Nachbarländern? Zu diesen und anderen Fragen wird der Abend Raum für Information und Diskussion bieten.

Zur Referenten des Abends:

Prof. Dr. Norbert Jürgens war seit 2000 an der Universität Hamburg Inhaber der Professur für Evolution der Pflanze und außerdem Leiter der Abteilung Biodiversität, Evolution und Ökologie sowie Direktor des Herbarium Hamburgers im Fachbereich Biologie der Universität Hamburg. Davor war er von 1994 bis 2000 Professor für Botanik am Botanischen Institut der Universität zu Köln. Im Jahr 1994 war er Gastprofessor an der University of Namibia, Fachbereich Biology, in Windhuk. An der Universität Hamburg hatte er 1992 habilitiert. Von 1990 bis 1992 hatte er ein Habilitationsstipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Seine Promotion hatte er ebenfalls an der Universität Hamburg (1985) absolviert.

Seit 2004 war er Vertreter Deutschlands in den globalen Forschungsprogrammen für Biodiversität (Diversitas International, GEO BON) und engagierte sich für die UN Konventionen zum Klima, zur Biodiversität und zur Bekämpfung des Wüstenwachstums. In den vergangenen Jahrzehnten koordinierte er die größten Forschungsprojekte, die das deutsche Forschungsministerium BMBF in Afrika bisher gefördert hat, darunter BIOTA AFRICA (2001-2010), The Future Okavango (2010-2017) und SASSCAL (2008-2017). 2017 hat er SASSCAL mit den aufgebauten Forschungsinfrastrukturen zu den fünf Themen „Klimawandel“ (z.B. 150 Automatische Wetterstationen), „Wasser-Ressourcen“, „Forstwirtschaft“, „Landwirtschaft“ und „Biodiversität“) an Träger aus den afrikanischen Ländern übergeben.

Aktuell führt er die Langzeitbeobachtung des Wandels der Biodiversität an zahlreichen Observatorien von jeweils einem Quadratkilometer fort, führt eine Vegetationskartierung der gesamten Namib in Angola, Namibia und Südafrika durch, bei der auch Kleinstrukturen wie Feenkreise, Heuweltjies, Tigerbusch und Dünenmuster untersucht werden und analysiert die Folgen der aktuellen Dürrejahre für die Pflanzendecke, die Tierwelt, die Landwirtschaft und die Menschen.

Der nächste Veranstaltungstermin ist am 29. Mai 2024.

Ort der Veranstaltung:

Baseler Hof, Esplanade 11, 20354 Hamburg

Ablauf:

Der Vortrag beginnt um 18 Uhr. Im Anschluss an Vortrag und Diskussion findet ab ca. 19.45 Uhr ein gemeinsames Essen statt.

Anmeldung:

Wenn Sie sich für eine Teilnahme an einer Veranstaltung interessieren, melden Sie sich gerne als Gast unter der folgenden E-Mail an: tom.pause@focus-africa.de.

Die Teilnahme ist nur nach einer bestätigten Anmeldung möglich.